unsichtbare informationen
Wie ein alter Plan ins Internet kommt
ein Stadtplan wird gescannt

1) Probescan
Vor dem Scannen sind für jeden Plan Probescans durchzuführen. Ich probiere die Einstellungen so lange aus, bis die Straßennamen bei einer Auflösung von 1024*768 am 17"-Röhrenmonitor lesbar ist und die Farbe so nah wie möglich am Original liegt. Die Einstellungen notiere ich und wende sie beim folgenden Scannen an.

2) Scannen
Das geschieht mit einem guten Flachbettscanner - Stückchenweise. Der Scanner muss mit einer guten Optik sowie einer hellen Lampe ausgestattet sein, sonst erscheinen Wölbungen unscharf und dunkel. Ich benutze mittlerweile dazu den Mustek A3 SP. Hier ein Einblick in meine "Werkstatt".

3) Zusammenfügen
Mit einem guten, layerunterstützenden Bildbearbeitungsprogramm, viel Geduld und noch besserem Augenmaß werden die einzelnen Felder zusammengeschoben. Dabei liegt jeder Scan auf einer eigenen Ebene, welche ich am Ende, wenn alle Übergänge perfekt passen, zu einer Ebene zusammenschmelzen lasse. Ergebnis ist ein ziemlich monströses Pixelbild. Der DDR - Plan von 1989 zum Beispiel misst stolze 7700 * 9800 Pixel bei einem unkomprimierten Gewicht von 450MB!

4) Zerlegen
Ja, richtig gehört! Jetzt werden Sie sich fragen, warum ich vorher am Rechner die einzelnen Scans zu einem Ganzen zusammenfüge und danach wieder zerlege. Das hat 2 Gründe: 1.) Die Ladezeiten im Internet wären selbst bei einer 85-prozentigen JPEG-Komprimierung und DSL immer noch sehr hoch und 2.) Man kann mit einzelnen kleinen Planausschnitten einfach besser navigieren, ohne die Scrollbalken am Browserfenster zu bemühen. Den Tourist-Verlag-Plan (DDR) habe ich durch meine Bildbearbeitungssoftware in 3850(!) kleine JPEG-Kacheln zerfallen lassen.

5) Position ermitteln
Um z.B. einen alten Planausschnitt mit der heutigen Bebauung vergleichen zu können, muss ich den Plan dem geographischen Koordinatensystem zuordnen. Dazu bestimme ich für die äußeren Ränder (oben, unten, links, rechts) die nördliche Breite sowie die östliche Länge. Dafür habe ich mir mit Perl ein Tool geschrieben, welches (mit Hilfe von freien GIS-Daten) auch noch die Drehung berechnet, denn die alten Pläne nehmen´s nicht allzu genau...

6) Navigatorfenster anlegen
Nun, fast am Schluss, mache ich vom Plan ein kleines Bild, max. 200 Pixel breit, welches mir später in der linken, oberen Ecke als Navigationshilfe dient.

7) Hochladen
Planspezifische Daten, welches mein PERL-Programm zur Berechnung der Anzeige braucht, werden in einer kleinen Datenbank erfasst und zusammen mit den Bilderkacheln auf einen UNIX-Server im Netz hochgeladen.

Aufwand
Der zeitliche Aufwand vom Scannen bis zum Hochladen ist immens. Für den Pharus Plan von 1921 habe ich insgesamt 10 Stunden reine Arbeitszeit investiert, die nächtliche Rechenleistung meines armen PCs nicht mit einberechnet.
Schneller geht´s im Copy Shop. Leider ist es dort recht teuer, ein Plan schlägt mit ca. €30 Scan- zzgl. €10 für die Brennkosten zu Buche.

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